Geburtstags-Gedenk-Fest zu Ehren von Meister Ma Jiangbao
Ein Rückblick
(For the review in English, click here)
Liebe Freunde, Schüler und Weggefährten,
zum Geburtstags-Gedenk-Fest zu Ehren von Meister Ma Jiangbao haben wir am 31.10.2025
gemeinsam seiner erinnert, seine Lehre gewürdigt und das lebendige Erbe der Wu-Ma-Tradition
weitertragen. Im Rahmen der Feierlichkeiten wurden die neuen Tudis sowie die neuen Tudi-
Anwärter und Anwärterinnen offiziell vorgestellt. Damit setzte Sifu ein Zeichen der Kontinuität
und Dankbarkeit für die Überlieferung, die uns alle verbindet. Im nachstehenden Text möchten
wir mit Euch die Erinnerung an dieses schöne Fest teilen.
Rückblick: ….
Gegen 18:00 Uhr trafen nach und nach unsere Taiji Brüder und Schwestern ein und tauschten
Erlebnisse der vergangenen Tage aus. Das Dao füllte sich mit Gesprächen. Gelächter und dem
Duft von all den Leckereien, die die Sangha Mitglieder zu diesem besonderen Anlass gespendet
haben.
Gegen 18:30 Uhr begann Sifu die eigentlichen Feierlichkeiten mit dem Öffnen des Geschenks
seiner Kursleitergruppe KL 3. Dazu versammelten sich alle im Übungsraum zur gemeinsamen
Meditation. Doch bevor es losging mit der gemeinsamen Zufluchtnahme zu den drei Juwelen,
erklärte Sifu die traditionelle Weitergabe des Taijiquan in der Wu-Ma-Familie. Dazu erläuterte er
noch einmal kurz die Weitergabe beginnend bei Yang Luchan (1799-1872), der als erster
Außenstehender die Möglichkeit bekam, einen traditionellen Familienstil, den Chen-Stil, zu
erlernen. Dieser verfeinerte den Stil und begründete so den Yang-Stil. Auch er ermöglichte es
Außenstehenden seinen Stil zu erlernen, wodurch ein mandschurischer Gardeoffizier namens Wu
Quanyou (1834-1902) den Weg zu ihm fand. Wu Quanyou veränderte den Stil so grundlegend,
dass aus dem ehemaligen Erdstil ein Himmelstil wurde. Der Wu-Stil wurde geboren. Er
übermittelte dieses Wissen unter anderen an sein Sohn Wu Jiangquan (1870-1942), der den Stil
seinerseits noch mehr spezifizierte und verfeinerte. Seine Tochter Wu Yinghua (1907-2003) war
einer seiner Meisterschülerinnen. Aber auch er hatte Meisterschüler, die nicht der Familie
angehörten. Einer von Ihnen war Ma Yueliang (1901-1998). Er war sein persönlicher Assistent
und verbrachte viel Zeit mit Meister Wu Jiangquan. Ma Yueliang und Wu Yinghua gingen eine
Ehe ein, aus der unter anderen Ma Jiangbao (1941-2016) hervorging. Er und sein Vater brachten
den Wu-Stil nach Europa. Unser Sifu wurde einer von Ma Jiangbaos Meisterschülern führt die
Tradition von seinem Meister im Dao Zentrum Völklingen mit seinen Schülern fort. Um die Linie
zu ehren, behütet, beschützt und lehrt er den Wu-Ma-Stil im Dao Zentrum in Völklingen.
Ein Meisterschüler – was ist das?
„Die Tudis (Meisterschüler) im Wu-Ma-Stil vervollständigen einen Sifu. Ohne sie ist die
Weitergabe des Sifus nicht komplett.“, erklärte Sifu zum Thema. Ein Tudi hat die Möglichkeit
später selbst ein Sifu zu werden. Er/Sie erhält spezielle Korrekturen und vertieftes Wissen. Er/Sie
sollte das Wissen, das ihm/ihr übermittelt wird bewahren, schützen und lehren, um die Tradition
zu erhalten. Er wird im Laufe seiner Ausbildung immer mehr an die Ahnenlinie der Wu-Ma-
Familie und an die Gemeinschaft angebunden. Ein Tudianwärter/-anwärterin ist jemand, der/die
für sich selbst prüfen möchte, ob dieser Weg seinem/ihrem Herzensweg entspricht und ob der
Sifu für denjenigen/diejenige der richtige Lehrer ist. Gleichsam prüft auch der Sifu seinen
Anwärter/seine Anwärterin, ob er/sie der Tradition entspricht und ob er ihm/ihr das Wissen
anvertrauen möchte.
Was ist ein Sifu? Was ist ein Sigong? Was bedeutet Si Je ? Was bedeutet Si Hing?
Sifu ist der Ehrentitel eines Meisters, aber für denjenigen/diejenige, die sich entschließt nur noch
einem Meister zu folgen ist der Titel „Sifu“ gleichbedeutend mit „spiritueller Vater“. „Alle
Schüler/innen, Studenten/innen und Anwärter/innen können frei wählen, ob sie die Antwort von
„Jürgen“ oder von „Sifu“ wollen und können mich dementsprechend ansprechen. Sprechen sie
mich mit „Sifu“ an, so sprechen sie die gesamte Ahnen-Linie an. Ein Tudi hat diese Wahl nicht
mehr.“, ergänzte Sifu. Ein Sigong ist der Sifu des eigenen Sifus. Mein Sigong ist Wu Jiangquan,
eurer ist Ma jiangbao. Si Je bedeutet ältere Schwester – wenn ihr möchtet, dann sprecht ihr
einen weiblichen Tudi mit Si Je an. Si Hing bedeutet älterer Bruder – wenn ihr möchtet, dann
sprecht ihr einen männlichen Tudi mit Si Hing an.
Om Ah Hung – Die Zufluchtnahme
Anschließend erklärte Sifu die Zufluchtnahme zu den drei Juwelen – Buddha – Dharma – Sangha
und leitete die drei Lichter Meditation an. Hierbei erhält man den Segen eines Yiddam, in
unserem Fall den des Guru Rinpoche über sein Mantra „ Om Ah Hung Benza Guru Peme Siddhi
Hung“ (Ich rufe dich, den Vajra-Guru Padmasambhava, an, gewähre uns durch deinen Segen
gewöhnliche und erhabene Siddhis ), in dem er sein weißes Licht in unsere Stirn, sein rotes Licht in
unseren Hals und sein tiefblaues Licht in unser Herzraum einfließen lässt. Dabei ertönt beim
weißen Licht die Silbe „Om“, beim roten Licht die Silbe „Ah“ und beim tiefblauen Licht die Silbe
„Hung“. Während die Lichter einfließen wird der Buddha-Körper, die Buddha-Rede und der
Buddha-Geist erweckt und gereinigt.
Nach der Meditation wurden die drei Tudis nach vorne gebeten. Nach der Verlesung und der
Übergabe der Urkunden baten die drei Tudis – Si Je Monika Kinsinger, Si Hing Jürgen Steffen und
Si Hing Uwe Schwindling, unter Anleitung durch Sifu und in der Anwesenheit der Sangha um den
Segen der Meister der Wu-Ma-Linie und nahmen eine spezielle Zuflucht zu den drei Juwelen. Sie
gelobten das Wissen, das ihnen anvertraut wird zu „bewahren, zu schützen und zu lehren“.

Bild: Sifu Jürgen und die Tudis (v.l.n.r.: Uwe Schwindling, Monika Kinsinger, Jürgen Steffen)
Zufluchtnahme
„In der Anwesenheit der Ahnen der Wu-Ma-Familie nehme ich mit allen Ängsten, allen Sorgen,
allen schwierigen Situation und allen innerlichen Konflikten Zuflucht zum Buddha in mir –
meiner ursprünglichen Grundnatur – und gelobe stets zum Wohle aller Wesen zu handeln.
In der Anwesenheit der Ahnen der Wu-Ma-Familie nehme ich mit allen Ängsten, allen Sorgen,
allen schwierigen Situation und allen innerlichen Konflikten Zuflucht zum Dharma – der Lehre
wie Dinge wirklich sind – und gelobe den Wu-Ma-Stil, wie ich ihn bei Sifu Jürgen Meyer erlernt
habe, zu bewahren, zu schützen und zu lehren, so dass ich dem Wohle aller Wesen dienlich bin.
In der Anwesenheit der Ahnen der Wu-Ma-Familie nehme ich mit allen Ängsten, allen Sorgen,
allen schwierigen Situation und allen innerlichen Konflikten Zuflucht zur Sangha – der heiligen
Gemeinschaft aller Buddhas und Praktizierenden – und gelobe die Gemeinschaft der
Praktizierenden zu stärken, zu bewahren und zu schützen.
Sifu bedankt sich bei allen Tudis, dass sie es zu Ihrem Herzensweg gemacht haben – zum Wohle
aller Wesen – der Wu-Ma-Tradition zu folgen, sie zu bewahren, zu schützen und zu lehren.“

Nach der Zeremonie stellten sich die drei Tudis noch persönlich vor. Si Je Monika erinnerte sich
an ihre Anfänge im Wing Chun Kung Fu und daran, dass sie sich in Geduld üben musste, weil Sifu
anfangs nur solchen Schülern das Partnertraining erlaubte, die bereits alle sechs Teile der
langsamen Gesundheitsform erlernt hatten. Jürgen ist der älteste Schüler von Sifu. Er war bereits
sein Karate Schüler und einer der ersten, die statt des japanischen Sitzes während der Meditation
in den halben Lotus wechseln durfte. Uwe trainierte mit Sifu Karate, Aikido und Taiji, wobei Sifu
bei allen Richtungen der Initiator war. Alle drei wurden jahrelang durch Sifu unterrichtet, was
ihre schnelle Ernennung vom Anwärter zum Tudi innerhalb eines Jahres zur Folge hatte. Wir alle
sind sehr dankbar, dass sie mit Sifu zusammen die Tradition fortbestehen lassen.
Abschließend noch die neuen Tudianwärter/innen: Shifu Zuan, Monika Lauer, Yves Streichen,
Martin Monzel, Sajiva Vohra, Johannes Nett, Marion Kahle und Johanna Katharina Eisheuer
(Kaya) vorgestellt und noch einmal erklärt, dass jederzeit die Möglichkeit besteht als
Tudianwärter/in aufgenommen zu werden und das die Prüfzeit eines Anwärters stark variieren
kann. Dass ein/e Anwärter/in innerhalb eines Jahres zum Tudi ernannt wird ist sehr selten und so
kann diese Anwartschaft in einigen fällen drei Jahre, fünf Jahre, zehn oder mehr Jahre betragen.
Den Abend haben wir mit einem gemütlichen Beisammensein ausklingen lassen. Es wurde
geschlemmt, gelacht und in Erinnerungen geschwelgt.
Bitte merkt Euch das Geburtsdatum von Sigong Ma Jiangbao(31.10.) schon vor, da Sifu an bzw.
um diesen Tag (Freitag oder Samstag) von nun an eine Gedenk- und Tudifeier veranstalten
wird.
Wir freuen uns auf weitere Gedenkfeste und danken allen Sangha-Mitgliedern für ihr Sein.

